Deutsche Redewendungen 7 Sprichwörter aus dem Handwerk und ihre Bedeutung

"Jemandem das Handwerk legen" oder "Handwerk hat goldenen Boden" – diese Sprichwörter kennt jeder. Doch woher stammen sie und was haben sie mit dem Handwerk zu tun?

Viele Redewendungen mit Handwerksbezug haben ihren Ursprung oft im Mittelalter und in der Zunftordnung. - © deagreez – stock.adobe.com

Sprichwörter und Redewendung sind im Sprachgebrauch weit verbreitet und können oft kompakt umschreiben, was mit vielen Worten gesagt werden müsste. Häufig weiß man gar nicht, woher diese stammen. Eines sei schon einmal verraten: Redewendungen mit Handwerksbezug haben ihren Ursprung oft im Mittelalter und in der Zunftordnung.

1. Jemandem das Handwerk legen

Das Sprichwort "Jemandem das Handwerk legen" stammt aus der Zeit, als Handwerksberufe noch in Zünften geordnet waren. Im Mittelalter wurden in der Zunftordnung die Statuten und Vorschriften einer Handwerkszunft schriftlich festgehalten. Wenn ein Mitglied der Zunft gegen diese Regeln verstieß, war es möglich, ihm ein Berufsverbot zu erteilen. Im heutigen Sprachgebrauch ist mit der Redewendung gemeint, ein kriminelle Handlung zu beenden.

2. Klappern gehört zum Handwerk

Um auf sich aufmerksam zu machen, mussten Handwerker im Mittelalter sich und ihre Ware laut anpreisen. Das Klappern von Webstühlen, Mühlen, Maschinen und Gegenständen aller Art ist somit bildlich für das laute Werben von Handwerkern und Händlern zu verstehen. Die Redewendung bedeutet dementsprechend, dass Werbung zum Geschäft gehört, man seine Vorzüge öffentlich präsentieren und auf sich aufmerksam machen sollte.

3. Schlitzohr

Der Ursprung des Sprichwortes "Schlitzohr" ist sprachwissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. Eine mögliche Erklärung kommt jedoch aus dem Handwerk. Demnach trugen Handwerksgesellen früher häufig einen goldenen Ohrring, als Zeichen ihrer Zunftzugehörigkeit. Außerdem diente das Schmuckstück oft als Geldanlage. Ließ sich der Geselle etwas zuschulden kommen, wurde ihm der Ohrring zur Strafe herausgerissen und das Ohr war geschlitzt. Heute ist mit einem Schlitzohr, eine gerissene Person gemeint.

4. Jemandem ins Handwerk pfuschen

Im Mittelalter bezog sich der Ausdruck auf Handwerker, die keiner Zunft angehörten und die durch niedrigere Preise eine Konkurrenz zu den Zunftmitgliedern waren. Die Redewendung hat auch im heutigen Sprachgebrauch ihre Bedeutung beibehalten. Denn es pfuscht dann jemand ins Handwerk, wenn er sich unbefugt einmischt oder auf inkompetente Weise eine Arbeit ausführt.

5. Sein Handwerk verstehen 

Einer kompetenten Person wird oft nachgesagt, ihr Handwerk zu verstehen. Woher kommt dieser Spruch? Mit "Handwerk" war ursprünglich das mit der Hand hergestellte Werkstück gemeint. Daraus bildete sich im Laufe der Zeit die Bezeichnung für das betriebliche Gewerbe mit einer Ausbildungsordnung heraus. Im alltäglichen Sprachgebrauch wurde aus diesem speziellen Bereich eine Übertragung auf andere Berufe vorgenommen, die einer Ausbildung bedürfen.

6. Pünktlich wie die Maurer

Dieses Sprichwort bedeutet, dass man immer auf die Minute genau pünktlich ist und nie zu spät kommt. Es leitet sich von einem verbreiteten Vorurteil ab, dass die Maurer immer sehr pünktlich zum Feierabend ihr Arbeitshandwerk aus den Händen legen.

7. Handwerk hat goldenen Boden

Im heutigen Sprachgebrauch drückt dieses Sprichwort aus, dass sich im Handwerk gutes Geld verdienen lässt. Der genaue Ursprung ist jedoch nicht genau zurückzuverfolgen. Eine Möglichkeit ist, dass es vom mittelalterlichen Spruch "Handwerk hat goldenen Boden, sprach der Weber, da schien ihm die Sonne in den leeren Brotbeutel" kommt. Der Spruch war eine ironische Anspielung auf die Armut kleiner Handwerksmeister.