Arbeitsmarkt-Studie Arbeiten im Alter: Anzahl der Beschäftigten ab 55 Jahren steigt

Heute sind deutlich mehr Arbeitnehmer ab 50+ beschäftigt als vor zehn Jahren. Warum die Integration der "Golden Ager" gut für die Wirtschaft ist.

Das Arbeiten mit zunehmenden Alter ist nicht einfach. Aber Maßnahmen zur Integration der Generation 50+ auf dem Arbeitsmarkt zeigen seit 2003 Wirkung. - © BillionPhotos.com - stock.adobe.com

2016 waren zwei Drittel der Deutschen im Alter zwischen 55 und 64 berufstätig. Seit 2003 wächst diese Zahl kontinuierlich. 2003 war circa ein Drittel der 55 – 64-Jährigen in einem festen Arbeitsverhältnis. Damit ist Deutschland, laut einer aktuellen Studie, Spitzenreiter beim Beschäftigungswachstum der sogenannten "Golden Ager" (= alle Personen über 50 Jahre). Seit 2003 hat sich Deutschland im Ländervergleich um zwölf Plätze verbessert, mehr als alle anderen Länder (siehe Tabelle weiter unten).

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) vergleicht beim "Golden Age Index" die Beschäftigungsrate der über 55-Jährigen in 35 Staaten. Platz eins belegt seit 2003 Island. Dort haben 85 Prozent in der Altersgruppe 55 - 64 Jahre einen Job. Den zweiten Platz belegt Neuseeland. Die letzten Plätze belegen Griechenland und die Türkei.

Gründe für immer mehr Mitarbeiter 50+

Die deutsche Gesellschaft altert – und damit auch der Arbeitsmarkt. Durch den demografischen Wandel gibt es immer mehr Menschen über 50. Und die möchten einer Beschäftigung nachgehen. Job-Hürden für die Generation 50+ wurden seit 2003 kontinuierlich verbessert. Jüngere galten damals oft als bevorzugt, es mangelte an geeigneten Arbeitszeit-Modellen oder Pensionsplänen. Mehr Weiterbildungsangebote und Arbeitsmarktreformen steigerten die Attraktivität des Arbeitens im Alter. Besonders beliebt ist die Altersteilzeit. In 2016 nahm diese circa ein Viertel aller 55 – 64-Jährigen in Anspruch. Zusätzlich scheint sich die Wahrnehmung der Unternehmen zu ändern: Das Know-how, welches erfahrene Mitarbeiter in Betrieben einbringen, wird wieder mehr geschätzt.

Auch die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 trägt zu den steigenden Beschäftigungs-Zahlen bei. Diese Maßnahme wird in manchen Handwerksberufen aber kritisch gesehen. Vor allem im Baugewerbe ist eine Rente mit 67 deutlich schwerer umzusetzen als im Büroalltag. Lesen Sie mehr darüber:

>> Mitarbeiter im Baugewerbe: Ü 50 ist Trend <<

Alter Beschäftigungsrate 2003 Beschäftigungsrate 2007 Beschäftigungsrate 2016
55 - 64 Jahre39 Prozent51 Prozent69 Prozent
65 - 69 Jahre6 Prozent7 Prozent15 Prozent

Lebenslanges Lernen lohnt sich

Laut PwC machen Unternehmen positive Erfahrungen mit älteren Mitarbeitern. Sie gelten als motiviert, können sich gut integrieren und Erfahrung einbringen. Auch die jüngeren Mitarbeiter profitieren vom Austausch. Für Unternehmen ist vor allem wichtig auch die älteren Mitarbeiter durch Schulungen zu unterstützen – zum Beispiel im technischen Bereich. Hier zeigt die Studie Verbesserungspotential in Deutschland auf. Jüngere Mitarbeiter werden laut PwC öfter auf Weiterbildungen geschickt. Trotzdem kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Integration älterer Generationen auf dem Arbeitsmarkt ein Faktor für BIP-Wachstum sein kann sowie ein Treiber beim Senken von Arbeitslosigkeits-Quoten. sde