Für Maler, Dachdecker und Gerüstbauer wurden im Herbst neue Tarifverträge verhandelt. Während IG Bau und Arbeitgeber für das Gerüstbauerhandwerk eine Einigung erzielen konnten, sind für die Maler und Dachdecker neue Verhandlungen zu Ecklohn und Ausbildungsvergütungen angesetzt. Wann diese stattfinden und was die Seiten jeweils fordern.
M aler- und Lackierer: Einigung nach vierter Verhandlungsrunde
Der Bundesecklohn für M aler- und Lackierer steigt ab Mai 2021 – in Westdeutschland auf 17,51 Euro und in Ostdeutschland auf 16,88 Euro. Darauf einigten sich die Tarifpartner in der vierten Verhandlungsrunde Mitte Januar 2021. Auch die Ausbildungsvergütungen werden erhöht. Zudem können sich Arbeitnehmer im Maler- und Lackiererhandwerk über eine steuer- und sozialabgabenfreie Corona-Prämie in Höhe von 330 Euro freuen, die mit der Lohnabrechnung April 2021 ausbezahlt werden soll.
So viel verdienen Maler und Lackierer
Datum | Ecklohn in Westdeutschland | Ecklohn in Ostdeutschland |
Seit 1. Oktober 2019 | 17,15 Euro | 16,52 Euro |
Ab dem 1. Mai 2021 | 17,51 Euro | 16,88 Euro |
Quelle: IG Bau
Der Lohntarifvertrag endet zum 31. Mai 2022.
Ausbildungsvergütung im M aler- und Lackiererhandwerk
Die Ausbildungsvergütungen für Azubis im M aler- und Lackiererhandwerk steigt in zwei Stufen – jeweils zum 1. August 2021 und 2022.
Datum | 1. Ausbildungsjahr | 2. Ausbildungsjahr | 3. Ausbildungsjahr |
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Seit dem 1. August 2020 | 680 Euro | 750 Euro | 915 Euro |
Ab dem 1. August 2021 | 710 Euro | 780 Euro | 945 Euro |
Ab dem 1. August 2022 | 740 Euro | 815 Euro | 980 Euro |
Quelle: IG Bau
Der Tarifvertrag für Azubis hat eine Laufzweit bis zum 31. Juli 2023.
Branchenmindestlohn M aler- und Lackierer
Der Branchenmindestlohn für Arbeitnehmer im M aler- und Lackiererhandwerk steigt ebenfalls ab 1. Mai 2021. Er hat eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2022.
- Mindestlohn II: Gelernte Arbeitnehmer erhalten in Zukunft 13,80 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 2,2 Prozent.
- Mindestlohn I: Ungelernte Arbeitnehmer erhalten zukünftig 11,40 Euro, was einer Steigung von 2,7 Prozent entspricht.
Höherer Ecklohn für Gerüstbauer seit September 2020
Höherer Eck- und Mindestlohn, steigende Ausbildungsvergütung und ein einmaliger "Corona-Bonus": Darauf einigten sich die Tarifvertragsparteien im Gerüstbauer-Handwerk in ihrer dritten Verhandlungsrunde am 16. September 2020. Auch wenn die grundsätzlich unterschiedlichen Auffassungen über die Auswirkungen der bestehenden Pandemie auf die Branche des Gerüstbauer-Handwerks weiter bestehen blieben, konnte durch ein Entgegenkommen beider Seiten ein Abschluss erzielt werden.
Ecklohn Gerüstbauer
Datum | Ecklohn für Gerüstbauer |
Ab 1. August 2019 | 16,66 Euro |
Seit dem 1. September 2020 | 17,04 Euro |
Quelle: IG Bau
Ausbildungsvergütung im Gerüstbauerhandwerk
Datum | 1. Ausbildungsjahr | 2. Ausbildungsjahr | 3. Ausbildungsjahr |
Ab 1. August 2019 | 815 Euro | 1.015 Euro | 1.265 Euro |
Seit dem 1. September 2020 | 865 Euro | 1.075 Euro | 1.335 Euro |
Quelle: IG Bau
Unabhängig davon vereinbarten die Tarifvertragsparteien zur Abmilderung der zusätzlichen Belastungen durch die Corona-Krise einen einmaligen "Corona-Bonus" in Höhe von 350 Euro (Auszubildende 175 Euro). Die Auszahlung musste im Kalenderjahr 2020 erfolgen.
Der Tarifvertrag Mindestlohn sieht eine Steigerung des Mindestlohnes ab dem 1. August 2020 auf 12,20 Euro vor und endet wie die anderen Tarifverträge ebenfalls zum 30. September 2021.
Dachdeckerhandwerk: Einigung in dritter Tarifrunde
Am 1. September 2020 wurden die Tarifverhandlungen für die 90.000 Beschäftigten im Dachdeckerhandwerk aufgenommen. Gefordert hatte die IG Bau eine Erhöhung der Einkommen um 4,8 Prozent sowie der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro je Ausbildungsjahr. Zudem forderte sie eine Sicherung der seit 1965 bestehenden zusätzlichen Altersvorsorge in derzeitiger Höhe.
Diese Vorschläge lehnten die Arbeitgeber ab. Vonseiten der IG Bau heißt es, die Arbeitgeber gaben kein Angebot zur Erhöhung der Einkommen ab und sprachen sich für deutliche Einschnitte in der zusätzlichen Altersvorsorge ab dem 1. Januar 2021 aus.Auch die zweite Verhandlungsrunde für das Dachdeckerhandwerk am 7. Oktober 2020 in Frankfurt am Main blieb ergebnislos.
Die dritte Tarifrunde fand am 5. November 2020 statt. Hierbei kam es zu einer Einigung zwischen den Tarifvertragsparteien. Ab dem 1. Oktober 2021 soll der Gesellenlohn (Ecklohn) im Dachdeckerhandwerk um 2,1 Prozent steigen, aber auch Azubis im Dachdeckerhandwerk sollen mehr Geld erhalten (siehe Tabelle " Ausbildungsvergütungen für Lehrlinge im Dachdeckerhandwerk"). Die Gewerkschaft konnte zudem eine Senkung der Zusatzrente abwenden und die Altersvorsorge auf 94 Euro monatlich dauerhaft sichern. Zudem erhalten Branchenkollegen aus dem Osten ab 2021 ebenfalls 94 Euro Zusatzrente, teilt die IG BAU mit. Auch eine Corona-Prämie wurde ausgehandelt. Diese beträgt 150 Euro beziehungsweise 50 Euro für Azubis.
So viel Geld verdienen Dachdecker
Datum | Ecklohn für Dachdecker |
Seit dem 1. Oktober 2019 | 19,12 Euro |
Ab 1. Oktober 2021 | 19,40 Euro |
Quelle: IG Bau
Ausbildungsvergütung für Lehrlinge im Dachdeckerhandwerk
Datum | 1. Ausbildungsjahr | 2. Ausbildungsjahr | 3. Ausbildungsjahr |
Seit dem 1. September 2019 | 760 Euro | 910 Euro | 1.160 Euro |
Ab 2021 | 780 Euro | 940 Euro | 1.200 Euro |
Quelle: IG Bau
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2022. jb/ew
Was ist der Ecklohn?
Unter Ecklohn versteht man den Lohn, der nach einem Tarifvertrag für einen Facharbeiter nach zweijähriger Tätigkeit gezahlt werden muss. Nicht jede Branche hat einen Ecklohn und im Laufe der Zeit hat der Ecklohn auch an Bedeutung verloren. Wo es noch Ecklöhne in den Tarifverträgen gibt, können Sie sich als Arbeitnehmer auch darauf berufen, allerdings nur dann, wenn Ihr Arbeitsverhältnis einem entsprechenden Tarifvertrag unterliegt. Trifft das zu, spricht man von Tarifbindung. Wird ein Tarifvertrag ausgehandelt, muss Ihr Arbeitgeber sich dann auch an die Bedingungen halten, die darin definiert sind.