Azubis finden 7 Tipps, wie Sie Ihre Stellenanzeige aufpolieren

Daran hat sich nichts geändert: Betriebe suchen am häufigsten per Online-Stellenanzeige nach neuen Mitarbeitern. 80 Prozent aller Firmen schalten nach Angaben der Jobbörse Stepstone Annoncen im Netz, für 77 Prozent ist das die effektivste Art der Personalsuche – weit vor allen anderen.

80 Prozent aller Firmen schalten Annoncen im Netz. - © dragonstock - stock.adobe.com

Doch fündig werden sie längst nicht immer. Und Stellenanzeigen unterscheiden sich – in Form und Inhalt. Wer hier die richtigen Hebel ansetzt, kann sich Vorteile im Rennen um die besten Mitarbeiter verschaffen. Die Deutsche Handwerks Zeitung sagt Ihnen, wie das geht…

Stellenanzeige aufpolieren: Sieben Tipps für Handwerker

1. Jobtitel beachten

Online-Jobbörsen funktionieren wie Suchmaschinen. Betriebe sollten zunächst darauf achten, in ihren Anzeigen passende Jobbezeichnungen zu verwenden, um auch gefunden zu werden. Das könnte schon dann schwierig werden, wenn sie einen "Photographen" suchen, die meisten User aber "Fotograf" in die Suchmaske eintippen. Und wer in seiner Anzeige "Mechatroniker" anspricht, aber eigentlich "Landmaschinenmechaniker" braucht, riskiert, dass sich die falschen Kräfte melden.

2. Emotionen transportieren

Ein Betrieb, der seit Jahren Aha-Effekte erzielt, ist die Fleischerei Hack aus Freising. "Du willst mit coolen Säuen abhängen?", fragte eine Anzeige, auf der ein junges Model zwischen aufgehängten Schweinehälften posiert. Backhaus Nahrstedt aus Meiningen wirbt aktuell mit dem Spruch: "Einsames Kornherz sucht nette Verkäufer/innen zum Anknabbern". Die Anzeigen müssen nicht jedem gefallen, aber sie schaffen Aufmerksamkeit. Positiv auch, dass sie echte Menschen und Mitarbeiter abbilden. Das verleiht Glaubwürdigkeit - und macht sympathisch.

3. Dialekt reden

"Wend luschd hoschd bei uns zu schaffe, mer däden grad noch so en/e arbeidswiedische Bossler/n suchä". In feinstem Pfälzer Dialekt sucht Baumaschinenbetrieb Holla und Holla derzeit einen Monteur oder Mechaniker, beziehungsweise einen "Mondär/Meschaniger". "Ä abgeschlossene Ausbildung als Meschaniger/in is vun Vordäl awwer ned Bedingung." Die Aufmerksamkeit sei riesig, der Werbeeffekt groß, meint Inhaber Uwe Holla. "Mit der Resonanz haben wir nicht gerechnet", sagt Holla, fügt aber an: "Die Stelle wurde noch nicht besetzt". Immerhin kamen bislang fünf Bewerbungen rein, das waren mehr als sonst. Dialekt reden - keine Wunderwaffe, aber ein Geheimtipp.

4. Gehalt nennen

Das liebe Geld - haben will es jeder, darüber reden keiner. Nach einer Umfrage des Recruiting-Anbieters Softgarden vermissen 280 von 2.000 befragten Jobsuchenden vor allem eine Gehaltsangabe in Stellenanzeigen. Ein Betrieb, der Euro-Beträge nennt, ist das Friseurstudio Rheinlocken in Köln. Ein Geselle darf zum Einstieg mit 2.100 Euro rechnen, ein Meister bekommt sogar 2.500 Euro. "Man muss sich unterscheiden", sagt Inhaberin Marina Osieka. "Es gibt zu viele schlechte Friseure." Um die guten zu bekommen, müsse man faire Gehälter anbieten - und diese offen kommunizieren. Die Maßnahme hat gefruchtet, ein neuer Friseur wurde eingestellt. Klar ist aber auch: Wer für seine Branche nur unterdurchschnittlich zahlt, lässt das Gehalt lieber weg.

5. Drittes Geschlecht ansprechen

Das Bundesverfassungsgericht hat gesprochen: Zum Jahresbeginn 2019 musste das Personenstandsgesetz geändert und ein drittes Geschlecht eingeführt werden. Neben männlich und weiblich gibt es nun auch "divers". Das hat Folgen für die Mitarbeitersuche. Denn Stellenausschreibungen müssen grundsätzlich geschlechtsneutral formuliert sein. Bislang reichte der Zusatz (m/w) hinter der Jobbezeichnung formell aus, um niemanden zu diskriminieren. Jetzt nicht mehr. Arbeitgeber sollten daher ab sofort Ihre Stellenanzeigen mit dem Zusatz (m/w/div.) oder (m/w/int.) versehen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein – und um ganz nebenbei auch die Menschen anzusprechen, die weder männlich noch weiblich sind.

6. Namen googeln

Eine ansprechende Stellenanzeige mündet nicht zwangsläufig darin, dass sich der Interessent sofort bewirbt. Vorher will er oder sie oft mehr über das Unternehmen erfahren – und googelt dessen Namen. Darum ist es nicht ganz unwichtig, die Seite eins der Google-Trefferliste im Blick zu behalten. Manche Einträge über den eigenen Betrieb lassen sich selbst bearbeiten. Zum Beispiel kann und sollte man die Öffnungszeiten im Google Maps-Eintrag oder die Kontaktdaten im Facebook-Profil regelmäßig aktualisieren. So möbeln Handwerker Ihre Stellenanzeige indirekt auf.

7. Benefits herausarbeiten

Eine attraktive Vergütung, nette Mitarbeiter und spannende Aufgaben – welcher Betrieb hat die nicht? Floskeln, die austauschbar und nichtssagend sind. "Zu allgemeine oder optionale Angaben in diesen Bereichen verursachen unnötige Kosten", schreibt Stepstone in einer Analyse. "Zum Beispiel weil sich die falschen Kandidaten bewerben oder weil desinformierte Kandidaten den Bewerbungsprozess in einem spa¨ten Stadium abbrechen". Besser, man spricht Klartext. Zum Beispiel, dass Mitarbeiter ein Firmensmartphone oder einen Firmenwagen erhalten, Urlaubs-, Weihnachtsgeld oder einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Bei Engel Küchenmontagen in Leinefeld in Thüringen haben Mitarbeiter von Anfang an 30 Tage Urlaubsanspruch. So steht es in den Stellenanzeigen, mit denen Küchen- und Möbelmonteure gesucht werden. "Das ist ein Pluspunkt und kommt gut an," sagt Personalleiterin Nancy Neumann. Pro Tag gehen ein bis zwei Bewerbungen ein.