Versicherungen für Handwerker – Teil 2 Betriebliche Versicherungen: Erst existenzielle Risiken sichern

Wer einen Handwerksbetrieb führt, sollte bei betrieblichen Versicherungen dieselbe Strategie anwenden wie bei der privaten Absicherung: Die Absicherung existenzieller Risiken ist ein Muss, alles andere ist optional.

Thomas Hammer

Zwischenzeitlich abgedeckt: Ist zum Beispiel bei einem Wasserschaden der Betrieb stillgelegt, kann eine Betriebs­unterbrechungsversicherung die laufenden Kosten übernehmen. - © mhp – stock.adobe.com

Auch bei betrieblichen Absicherungen stehen die existenziellen Risiken im Vordergrund. Alles andere ist optional. Auf diese Weise lassen sich die jährlichen Kosten in Grenzen halten, ohne dass aufgrund mangelhafter Absicherung gefährliche Lücken offenbleiben.

Deshalb ist die Betriebshaftpflichtversicherung so wichtig

Besonders wichtig für Handwerker sei die Betriebshaftpflichtversicherung, betont Dennis Galla vom Firmenversicherungsmakler InPignus aus Schwabmünchen: "Diese Versicherung ist ein Teil des existenziellen Grundschutzes eines Unternehmens." Wenn etwa ein Elektroinstallateur beim Kunden versehentlich ein Wasserrohr anbohrt, dann muss er für den daraus resultierenden Schaden aufkommen. Werden Personen verletzt, können Schadenersatzforderungen schnell in die Tausende gehen. Der Inhaber trägt das Risiko nicht nur für sich allein, sondern auch für seine Mitarbeiter. Wenn diese im Rahmen ihrer Arbeit einen Schaden verursachen, muss dafür der Betrieb aufkommen.

Schutz gegen solche Ansprüche bietet die Betriebshaftpflichtversicherung, indem sie zuerst prüft, ob ein juristischer Haftungsanspruch besteht. Wenn nicht, kann der Geschädigte vom Betrieb kein Geld einfordern. Wenn ja, übernimmt sie den Schadenersatz und verhindert, dass ein Unternehmer Verluste erleidet oder sogar Insolvenz anmelden muss. Je nach Art des Betriebs kann es sinnvoll sein, den Basisschutz um spezielle Leistungen zu erweitern, wie etwa die Arbeit auf fremdem Grund und Boden, Produkthaftung, Mitversicherung von Gabelstaplern oder Bearbeitungsschäden.

Geld sparen können Betriebsinhaber, indem sie die betriebliche und private Haftpflichtversicherung miteinander kombinieren, empfiehlt Versicherungsexperte Jürgen Rüdinger von der Handwerkskammer Region Stuttgart: "Eine private Haftpflichtversicherung kann oft günstig oder sogar beitragsfrei in die Betriebshaftpflicht integriert werden."

So versichert man Geschäftsinhalte

Wer einen hochwertigen Maschinenpark besitzt oder in größerem Umfang Material und Produkte lagert, sollte den Abschluss einer Geschäftsinhaltsversicherung in Erwägung ziehen. Hierbei handelt es sich sozusagen um die Hausratversicherung des Betriebes: Abgedeckt sind alle beweglichen Gegenstände wie etwa Büro- und Lagereinrichtung, IT-Geräte und Maschinen oder Rohstoffe und Fertigprodukte. Werden diese durch Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Hagel zerstört oder bei einem Einbruch gestohlen, dann kommt die Versicherung für den Schaden auf. Nicht enthalten sind hingegen Schäden am Betriebsgebäude – hierfür ist die Gebäudeversicherung zuständig.

Entschädigung, wenn der Betrieb still steht

Ebenfalls sinnvoll kann der Abschluss einer Betriebsunterbrechungsversicherung sein, die häufig in Kombination mit der Geschäftsinhaltsversicherung angeboten wird. Die Versicherung leistet zeitabhängig eine vereinbarte Entschädigungssumme, wenn nach einem Brand, einem Wasserschaden oder einem anderen versicherten Ereignis der Betrieb zum Erliegen kommt. Die Versicherung hilft dem Inhaber, die laufenden Kosten wie Gehälter oder Kreditraten zu finanzieren.

Rechtsschutzversicherung nur im Paket sinnvoll

Ob eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung für einen Handwerksbetrieb in Betracht kommt, hängt vom individuellen Bedarf ab. Der Verkehrsrechtsschutz als einer der Standardbausteine dieser Policen kann sinnvoll sein, wenn Inhaber und Mitarbeiter viel unterwegs sind und bei einem Unfall oder Verkehrsdelikt die Anwalts- und Prozesskosten abgedeckt werden sollen.

Allerdings fehlt in den Basispolicen oft gerade der Teil, der bei Handwerkern besonders häufig für Ärger und Verluste sorgt: Die Vertrags-Rechtsschutzversicherung, die das Prozesskostenrisiko beim Streit mit Kunden oder Lieferanten übernimmt. Wer auf diese Leistungen Wert legt, sollte darauf achten, dass der Vertrags-Rechtsschutz in seinem Versicherungspaket mitenthalten ist.

Selbstbehalt prüfen und sparen

Letztlich stehen Handwerker vor der Herausforderung, bei der Wahl ihres Versicherungsschutzes sowohl die Kosten im Blick zu behalten, als auch zu vermeiden, dass existenzielle Risiken nicht abgedeckt werden. Daher sollte beim Vergleich der Anbieter nicht allein die Prämie im Mittelpunkt stehen. Ebenso wichtig ist es, dass die Deckungssummen ausreichend bemessen sind und die Besonderheiten im betrieblichen Alltag berücksichtigt werden. Kosten sparen können Handwerker mit der Vereinbarung eines Selbstbehalts im Schadensfall. Dieser Eigenanteil reduziert die jährliche Versicherungsprämie, ohne dass der Risikoschutz bei größeren Schäden gefährdet wird.

Auch nach Abschluss der Policen sollten Betriebsinhaber das Thema nicht zu den Akten legen. Denn: Die Versicherer verlangen regelmäßige Informationen darüber, ob sich an Art und Umfang der versicherten Risiken etwas geändert hat. Die meisten Assekuranzen verschicken daher jährlich Fragebögen. Diese sollten Unternehmer zeitnah und wahrheitsgemäß ausfüllen, um ihren Versicherungsschutz nicht zu gefährden.

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